Diskussion um Arbeitszeitverlängerung

auf dieser Seite haben wir einige Beiträge um die Diskussion zur Arbeitszeit zusammengestellt.

Interview zur Arbeitszeitdebatte
"Die Diskussion ist rückwärtsgewandt"

Vertreter der CDU und einiger Arbeitgeberverbände sind sich einig: Die Deutschen müssen zurück zur 40-Stunden-Woche. Der Arbeitsmarkt-Experte Steffen Lehndorff hält das für absurd. Im Gespräch mit tageschau.de vertritt er die Ansicht:
Längere Arbeitszeiten führen zu weniger Beschäftigung und leiten eine Abwärts-Spirale ein. hier

Wochenarbeitszeit Quelle: http://www.verdi-news.de

Arbeitszeitverlängerung absolut kontraproduktiv
„Der Spiegel“ gibt Unternehmern und Regierung publizistischen Flankenschutz

"Wenn es dem Aufschwung dient, warum nicht", zitiert "Der Spiegel" den Regisseur Jürgen Flimm. Unisono mit Bayerns Ministerpräsident Stoiber.

Das Hamburger Nachrichtenmagazin schlägt sich mit einer Titelgeschichte auf die Seite der Befürworter von Arbeitszeitverlängerung und behauptet u. a.: "Während in Deutschland von Jahr zu Jahr weniger gearbeitet wurde, nahm in den Ländern wie Großbritannien, den USA oder den Niederlanden das Arbeitsvolumen stetig zu. Zugleich stieg die Beschäftigung, und die Arbeitslosenquoten gingen zurück".

Tatsächliche Arbeitszeit beträgt 39,9 Stunden

"Der Spiegel" suggeriert: Weil die Gewerkschaften die Politik der Arbeitszeitverkürzung betrieben haben, gibt es in Deutschland Massenarbeitslosigkeit, und weil die Gewerkschaften Arbeitszeitverlängerung verhindern möchten, hemmen sie die Überwindung der Krise. Der publizistische Flankenschutz für Unternehmer und Regierung hält sich mit Widersprüchen kaum auf.

Der Widerspruch zum Mainstream kommt vom Bremer Professor Helmut Spitzley. Er korrigiert: "Die tatsächliche Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten liegt bei 39,9 Stunden in der Woche (EU-Durchschnitt: 40,0 Stunden). Auch bei der Jahresarbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten liegt Deutschland mit 1760 im Mittelfeld. In Großbritannien 1962 Stunden) wird länger, in den Niederlanden (1716 Stunden), Italien 1695) und Frankreich (1689) aber deutlich kürzer gearbeitet." Auch hält Spitzley die Arbeitszeit allein als unzulässigen Standortfaktor. Er verweist darauf, dass die Arbeitsproduktivität in Deutschland überdurchschnittlich hoch ist und in Großbritannien mit längerer Arbeitszeit deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt.

Der Bremer Wissenschaftler hält Arbeitszeitverlängerung beschäftigungspolitisch für absolut kontraproduktiv und belegt dies auch: "Wenn in einem durchschnittlichen Unternehmen die Arbeitszeit von 35 auf 40 Wochenstunden angehoben wird, steigt unmittelbar die Arbeitskapazität um 15 Prozent. Da dem aber kaum eine wachsende Nachfrage im gleichen Umfang gegenüber steht, entstünden personelle Überkapazitäten von ebenfalls 15 Prozent. Mit anderen Worten: Jeder siebente Arbeitsplatz wäre in Gefahr. Ein Beispiel: Bei den Bremer Stahlwerken Arcelor sind derzeit 4200 Personen beschäftigt. Bei einer Arbeitszeitverlängerung um fünf Stunden entsteht ein Personalüberhang von 600 Stellen. Dies bedeutet, dass auf Jahre hinaus keine Einstellungen mehr erfolgen könnten. Im Gegenteil: Als Folge der Arbeitszeitverlängerung würden Stellen abgebaut, und sogar betriebsbedingte Kündigungen wären wahrscheinlich."

"Der Spiegel" arbeitet mit Suggestivfragen

"Der Spiegel" bemühte für sein Thema eine Umfrage: "Wären Sie bereit, ohne Lohnausgleich länger zu arbeiten, um Ihren Arbeitsplatz zu sichern?" 79 Prozent antworteten mit Ja, Gewerkschaftsmitglieder 63 Prozent. Was soll auch dabei anderes herauskommen, wenn in der Frage fälschlicherweise unterstellt wird, Arbeitsplätze würden tatsächlich durch Arbeitszeitverlängerung? Hunderttausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in der Vergangenheit bereits auf Einkommensbestandteile verzichtet, um ihren Job zu retten. Vergebens.

(GL)


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